Marlene Röder am Gymnasium

09.04.2024

Die diesjährige Dichterlesung richtete sich mit der Autorin Marlene Röder vor allem an ein jugendliches Lesepublikum. Die Schriftstellerin, deren Kurzgeschichten sich auch in einigen Schulbüchern finden, ist als Jugendbuchautorin bekannt, die für ihr Werk schon zahlreiche nennenswerte Preise erhielt. In ihren Erzählungen und Romanen haben die Dinge symbolische Bedeutung, so Christian Rühle, der die aus Düsseldorf angereiste Autorin herzlich begrüßte. Die Anwesenden konnten eine noch junge,  authentisch auftretende Frau erleben, die das Publikum beim Lesen ihrer Texte sehr schnell in den Bann zog.

Sie begann mit ihrem Debütroman „Im Fluss“, der auch fantastische Elemente enthält. Hier spielt die Musik eine große Rolle. Jan interessiert sich sehr für Mias Cellospiel, was die Eifersucht seiner Freundin Alina weckt. Wie weit Alina in dieser obsessiven Beziehung zu Jan geht, erzählt der Romanausschnitt, den Marlene Röder vorlas. Alina verlangt von Jan eine Mutprobe, das Springen von einer sieben Meter hohen Brücke, und hält ihn dann so lange unter Wasser, bis er fast ertrinkt.   

In dem Roman „Zebraland“ geht es um den Umgang mit einer bedrückenden Schuld. Eine Gruppe von jungen Menschen ist nachts im Auto unterwegs. Der jugendliche Fahrer fährt ein Mädchen an, von dem alle glauben, dass sie tot sei, und deshalb keine Hilfe leisten, sondern Fahrerflucht begehen. Erst später wird klar, dass dem Mädchen womöglich noch zu helfen gewesen wäre. Der Roman wird aus der jeweiligen Perspektive der Beteiligten erzählt. Marlene Röder las zunächst den Anfang, der den Leser aus Ziggys Sicht in das Thema des Romans einführt.  Der zweite Text aus „Zebraland“, der auch in den Weilheimer Heften abgedruckt ist, wird aus Judiths Sicht geschildert. Hier wird das Thema Schuld noch einmal sehr deutlich.

Mit der Kurzgeschichte „Germany`s next Seekuh“, die den anwesenden Schülerinnen und Schülern aus den Weilheimer Heft bekannt ist, trifft die Autorin den Geschmack der Jugendlichen besonders. Hier zeigte sich, dass Marlene Röder sowohl mit dem Thema - Mobbing aufgrund von Übergewicht – als auch mit der jugendnahen Sprache ins Schwarze trifft.

Nach der traditionellen Signierpause beantwortete die Autorin freundlich und dabei sehr persönlich die vielen Fragen der neugierigen Kinder. Man erfuhr, dass Marlene Röder schon als Schülerin gerne geschrieben hat. Ihre Ideen erhält sie aus Erlebnissen, die sie gemacht hat, zum Beispiel im Spaßbad, oder aus ihren Erinnerungen an den Schwimmunterricht. Sie erzählte, dass sie als Lehrerin arbeitet und noch zwei kleine Kinder hat, so dass sie beim Schreiben für einige Zeit eine Pause machen musste, aber gerade neue Kurzgeschichten verfasst hat.  Nebenbei erklärte sie den neugierigen Fragern anschaulich, wie ein Buch entsteht.

Den Abschluss machte sie mit der Kurzgeschichte „Chuck Norris und alle seine Freunde“, in der es darum geht, dass ein jugendlicher Rollstuhlfahrer eine Halfpipe hinuntersaust, um Anerkennung vor allem bei einem Mädchen mit dem Namen „Rainbow“ zu erhalten.  Das Ende der Kurzgeschichte ist dabei offen.  Das Ende der Lesung aber wurde mit großem Applaus für die freundliche, dabei bescheiden auftretende Autorin quittiert, die sich sehr über eine Plüsch-Seekuh freute.