„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!“

– Unter dieses Motto stellte der Regisseur und Schauspieler Alexander Netschajew seinen Balladenabend am 10.12.2012 in der Mensa unseres Gymnasiums, an dem er spannende Texte von Goethe, Schiller und Fontane bis hin zu Brecht und Ende rezitierte und spielte. Alexander Netschajew ist seit dem Sommer 2012 Intendant des Theaters der Altmark in Stendal. Der in Tutzing aufgewachsene Regisseur, Schauspieler und Hörbuchherausgeber ist dem Publikum unserer Region bekannt durch sein künstlerisches und politisches Engagement als Intendant des Landsberger Stadttheaters (2008) oder durch sein kulturelles Wirken in seiner Wahlheimat Dießen zugunsten des „Blauen Hauses“, das heute ein Wahrzeichen der Marktgemeinde ist. 2001 gründete er den Hörbuchverlag pro art tonlabor, um eigene literarische Projekte umsetzen zu können, darunter auch das Thema „Balladen“. Die Redaktion der Weilheimer Hefte beginnt damit neben der renommierten Dichterlesung eine neue Reihe mit dem Ziel, Literatur durch Schauspiel und professionellen Vortrag lebendig werden zu lassen. Sie lädt Schüler und Eltern herzlich dazu ein und verspricht eine eindrucksvolle und spannende Performance! (Maria Kachl-Gleißner)

 

Ein wirklich gelungener Auftakt

„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!“ aus Schillers „Die Bürgschaft“ war am vergangenen Montag das Motto für Alexander Netschajews Balladenabend. Als Mann für die humorvollen aber auch nachdenklichen, für die lauten und leisen Töne begeisterte der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Netschajew die rund 300 Balladenfreunde im Publikum mit ausgewählten Werken von den Anfängen um Gottfried August Bürger, Klassikern wie Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller über Theodor Fontane und Erich Kästner bis hin zu Bert Brecht und Michael Ende. Die Spannweite der gesetzten Akzente war enorm: Vom verschmitzten Wortspiel in Heinz Erhardts „Ritter Kunibert“ über besenringende Showeinlagen bei Goethes „Zauberlehrling“ bis hin zum einfach gehaltenen, doch betroffen machenden Vortrag von Brecht „Kinderkreuzzug“ wurden die Zuhörer auf eine fesselnde Reise durch 250 Jahre Balladengeschichte entführt. Mit seiner bemerkenswerten Vortragskunst gelang es Netschajew an diesem Abend auch, diejenigen Zuhörer in den Bann zu ziehen, die Balladen bisher nur als lange, auswendig zu lernende und weltferne Werke in ihrer Schulzeit kennen gelernt hatten. Umso überraschter waren viele, die bei der Erwähnung von Titeln wie „John Maynard“ oder „Der Handschuh“ zunächst ein resignierendes Seufzen hören ließen, über die Lebendigkeit und die zeitlosen Botschaften, die solche Lyrik zu vermitteln imstande ist. Ein wirklich gelungener Auftakt für eine Reihe, die versucht, Literatur für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene wieder lebendig und emotional greifbarer zu machen. Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung! (Frau Anderl, Frau Großmann)